Die Essenz der Pflanzen
Pflanzen und ihre Blüten verzaubern uns auf vielfältige Weise, nicht nur mit ihrem Aussehen. Ihr Duft ist es, der uns zu ihnen führt und zum Riechen einlädt. Die Rosenblüte wirbt mit zartem süßlichem Aroma, der Tannenzapfen mit erfrischender Brise, die Rinde eines Baums schafft ein holzig-moosiges Klima, jede Pflanze hat ihre eigene Note.
Die Duftstoffe dienen den Pflanzen als Energiespeicher, Informationsträger, Krankheitsschutz, Temperaturregler, Lockstoff und Abwehrstoff . So locken sie z. B. Insekten an, die für die Pflanze nützlich sind und schrecken jene ab, die die Pflanze schädigen.
Ätherische Öle schützen Pflanzen vor Bakterien, Viren und Pilzen. Die verdunsteten Duftstoffe schaffen ein Mikroklima rund um die Pflanze, das sie vor Kälte und Hitze schützt und im Wurzelbereich entwickeln sich Stoffe, die Mikroorganismen abwehren können.
Schon lange verwendet
Der Duft der Pflanzen hat schon immer eine Faszination auf uns Menschen ausgeübt und so entstand schon früh der Wunsch, die Düfte einzufangen und für uns nutzbar zu machen. Belegt sind die Anfänge der Aromatherapie bzw. der Aromapflege, wie sie heute heißt, in der traditionellen indischen Medizin, Ayurveda, wo bereits vor 3000 Jahren Aromamassagen angewandt wurden. Ebenso in China, wo eines der ältesten Kräuterbücher überhaupt aus dem Jahr 2700 v. Chr. von Shen Nung bekannt ist, in dem Dufthölzer und andere Duftstoffe beschrieben werden. Die alten Ägypter nutzten insbesondere die konservierenden Eigenschaften der feinen Pflanzenstoffe, um ihre Toten einzubalsamieren. Doch auch wohlriechende Bäder und Massagen mit Aromaölen waren schon bekannt, wie später bei den Griechen und Römern.
Durch die spätere Völkerwanderung und den Fall des Römischen Reiches in Europa gerieten die ausgefeilten Anwendungen der Aromaöle in Vergessenheit und wurden hauptsächlich in Klöstern noch bewahrt. Im Mittelalter trug die Pestepidemie dazu bei, dass die Aromastoffe wiederentdeckt wurden. Speziell die ätherischen Öle der Hölzer wie Zeder und Kiefer wurden zur Desinfektion eingesetzt, indem man sie verbrannte.
Eine zufällige Entdeckung
Einen Meilenstein zur wissenschaftlichen Erforschung ätherischer Öle legte René-Maurice Gattefossé im Jahr 1910. Der französische Apotheker hatte nach einer Explosion in seinem Labor starke Verbrennungen an Händen und Kopfhaut erlitten. Instinktiv tauchte er seine Hände in eine Schüssel mit Flüssigkeit, die zufällig in der Nähe war. Da eine enorme Linderung eintrat, behandelte er weiterhin seine Wunden mit dieser Flüssigkeit, dem Lavendelöl.
Nicht nur der Heilungserfolg, sondern auch der Umstand, dass kaum Narben zurückblieben, ließ ihn intensiv weiter forschen. Während des Ersten Weltkriegs kam es dadurch zum vielfältigen Einsatz ätherischer Öle zur Desinfektion und Wundbehandlung durch Ärzte und in Krankenhäusern. So erhielt die Aromatherapie ihren Namen und zahlreiche Forscher in Italien und Großbritannien trugen wesentlich zur Entwicklung und Erforschung der Aromapflege und Aromatherapie bei.
Wie werden ätherische Öle gewonnen?
Mit dem wachsenden Interesse an den Duftstoffen und ihren Anwendungsmethoden entwickelten sich auch die Techniken, um die feinen Riechstoffe aus den Pflanzen zu lösen. Heute kennen wir folgende Methoden:
- Wasserdampfdestillation: Durch Wasserdampf werden aus kleinen Pflanzenteilen die Öltröpfchen aus der Pflanze gelöst.
- Kaltpressung: Schalen von Früchten werden ausgepresst und aus dem entstandenen Gemisch die Öle getrennt. Insbesondere wird diese Methode für Zitrusöle angewandt.
- Extraktion: Diese wird gern bei Ölen, die aus Blüten gewonnen werden, praktiziert. Durch Einlegen in ein Lösungsmittel werden die Öle herausgelöst. In einem weiteren Schritt werden sie dann durch Destillation aus dem Gemisch getrennt.
- Enfleurage: Diese aufwendige Methode wurde vor allem in früheren Zeiten praktiziert. Durch mehrfaches Einlegen in Fett wurden die Öle gelöst und später aus dem entstandenen Fett-Öl-Gemisch getrennt.
Natürlich oder synthetisch – was ist der Unterschied?
Natürlich gewachsene ätherische Öle sind wunderbare Pflanzenstoffe, sogenannte Vielstoffgemische. Zahlreiche wissenschaftliche Studien setzten sich mit ihrer Wirkung auf Körper und Geist auseinander. Ihre Anwendung ist sehr vielfältig. Generell können ätherische Öle zur äußerlichen Anwendung z. B. in Cremen oder Ölen, in speziellen Bädern und bei der Haarwäsche angewandt werden. Sie können aber auch über die Haut bzw. über die Nase (z. B. Duftlampe) in unseren Körper gelangen und entfalten dann ihre Wirkung.
Sie unterscheiden sich in ihrer Wirkweise grundsätzlich von synthetisch hergestellten Duftstoffen. In chemischen Labors lassen sich heute zahlreiche Duftstoffe synthetisch herstellen. Diese Stoffe haben einen ähnlichen Duft wie das Original aus der NATUR, wirken aber gänzlich anders. Synthetische Duftstoffe besitzen auch keine hohe, feine Schwingung, wie sie natürlichen Ölen eigen ist (und in der Kirlianfotographie sichtbar wird). Allerdings ist ihre Herstellung äußerst billig. Für einen Liter NATURreines Rosenöl werden ca. 4 Tonnen Rosenblüten benötigt, dementsprechend liegt auch der Preis bei ca. 10.000 Euro. Rosenöl gehört damit zu den teuersten und feinsten Ölen der Welt. Rosenöl wird daher häufig mit fetten Ölen gemischt angeboten.
Und was sind naturidentische Öle?
Manche Öle werden auch als naturidentische ätherische Öle angeboten. Diese werden jedoch nicht aus natürlichen Stoffen gewonnen, sondern so-wie-in-der-Natur molekular nachgebildet und sind chemisch gesehen „naturidentisch“. Diese Bezeichnung allerdings kann für viele Anwender, die sich nicht genau mit ihrer Bedeutung auseinandersetzen, recht irreführend sein.
Für die Beurteilung der Qualität sollten, abgesehen von der Frage, ob es sich um einen naturreinen Stoff handelt, auch Kriterien wie die genaue botanische Bezeichnung, Bioqualität oder konventioneller Anbau bzw. Wildsammlung herangezogen werden. Ferner spielt das Herkunftsland oder die Konzentration des Öls im Gemisch eine wichtige Rolle.
Wenn wir nun deine Lust auf NATURreine ätherische Öle geweckt haben, dann bedenke bitte, dass du dich vor dem Start noch mit ein paar Grundlagen vertraut machen solltest, z. B. mit der Frage: Darf man ätherische Öle direkt auf die Haut auftragen? In welcher Konzentration sollte man sie verwenden? Wie häufig? CULUMNATURA bietet dir hierzu im Modul Kopfmassage das nötige Wissen, um ätherische Ölmischungen entsprechend in deinem Salon anwenden zu können.