Sommer, Sonne, Lichtschutzfaktor!?

Weißes Sonnenschutzmittel, das aus einer orangen Flasche gesprüht wird

Viele von uns verbinden den Sommer mit Urlaub, Erholung und Sonne. Während manche Menschen sie für ihr wundervolles Naturell lieben, bereitet sie anderen hin und wieder Sorgen. Wer schnell rot wird, achtet besonders darauf, einem Sonnenbrand zu entgehen. Sonnenschutzprodukte sind bei fast allen Betroffenen das Mittel der Wahl, denn sie sollen uns vor UV-Strahlung schützen. Die Annahme Je höher der Lichtschutzfaktor (LSF), desto besser stimmt allerdings nur bedingt. Warum ist das so?

Wie wir alle wissen, gibt es verschiedene Lichtschutzfaktoren – angefangen bei LSF 6 (niedriges Schutzniveau), bis hin zu LSF 50+ (sehr hohes Schutzniveau). Mittlerweile finden sich sogar Sonnenschutzmittel mit LSF 100 auf dem Markt. Ein so hoher LSF ist in Expertenkreisen jedoch umstritten, selbst LSF 50+ ist für manche bereits zu viel des Guten. Die EU-Kommission etwa hielt 2006 fest, dass ein LSF über 50 die Abschirmung vor UV-Strahlen nicht wesentlich erhöht und eröffnete die Möglichkeit, die Vielzahl der LSF auf Produktetiketten zu reduzieren. Um dir die Hintergründe besser erklären zu können, holen wir an dieser Stelle ein bisschen aus.

Was sagt der LSF aus?

Der LSF (oder engl. SPF = Sun Protection Factor) ist ein Maß für die Wirksamkeit von Sonnenschutzmitteln gegenüber UVB-Strahlung, über die du später mehr lesen wirst. Er gibt an, wie lange du dich theoretisch mit einem Sonnenschutzmittel der Sonne aussetzen kannst, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Und zwar im Vergleich dazu, wie lange dies für dich – ebenfalls in der Theorie – ohne Sonnenschutzmittel möglich wäre.

Wie funktionieren Sonnenschutzmittel?

Sonnenschutzmittel sind kosmetische Artikel, die dazu bestimmt sind, unsere Haut mittels UV-Filter vor UV-Strahlung und dadurch entstehenden Gesundheitsschädigungen zu schützen. UV-Filter absorbieren, streuen und reflektieren die UV-Strahlung. So können sie akutem Sonnenbrand und chronischen Schäden durch UV-Strahlung (z. B. lichtbedingte Hautalterung, Photokarzinogenese, Photoimmunsuppression) vorbeugen.

Warum ist ein hoher LSF nicht unbedingt besser?

Ein Sonnenschutzmittel mit LSF 6 absorbiert 83 % der UVB-Strahlen, eines mit LSF 15 bereits 93 %. Produkte mit LSF 20 erreichen einen Wert von 95 %, solche mit LSF 30 mindestens 97 %. Bei LSF 50 werden 98 % der UVB-Strahlen absorbiert, bei LSF 50+ sind es in etwa 99 %. Der Unterschied zwischen LSF 20 und LSF 50+ ist demnach kleiner als du meinen könntest. LSF 100 bringt in diesem Sinn also keinen wesentlichen Mehrwert, weil 100 % nie erreicht werden können. Selbst Sonnenschutzmittel mit sehr hohem LSF sowie ausgewiesenem UVA- und UVB-Schutz können unsere Haut nie vollständig von der Strahlung abschirmen.

Diagramm von LSF im Vergleich zur Absorbtion von UVB-Strahlen

Es gibt noch einen Grund, warum ein hoher LSF im Vergleich zu einem niedrigen nicht unbedingt besser ist. Und zwar hat dies mit der UVA-Strahlung zu tun. Sonnenstrahlen, die auf die Erdoberfläche treffen, bestehen unter anderem aus UVA-Strahlung im Spektralbereich von 320-400 nm (langwellig) und UVB-Strahlung im Spektralbereich von 290-320 nm (kurzwellig). UVA-Strahlen dringen tiefer in die Haut ein als UVB-Strahlen. Sonnenbrände und die dadurch entstehende rötliche Haut werden zwar von der UVB-Strahlung hervorgerufen. Jedoch sollten wir auch die UVA-Strahlung nicht vernachlässigen, denn diese kann zu vorzeitiger Hautalterung führen. Jedes Sonnenschutzmittel sollte einen UVA-Schutz, der mindestens ein Drittel des auf dem Produkt angegebenen LSFs beträgt, aufweisen und mit dem UVA-Zeichen markiert sein. Dies ist unter anderem deshalb bedeutend, da der Schutz vor UVA-Strahlung mit steigendem LSF sinkt.

Mehrspaltige und -zeilige Tabelle einer Übersicht von LSF und UV-Strahlung

Einen einhundertprozentigen Schutz vor UV-Strahlung gibt es auch dann nicht, wenn du dich mit dem höchsten LSF, den du findest, eincremst. Du solltest deinen Aufenthalt in der Sonne daher niemals beliebig ausdehnen und auch die theoretische Schutzdauer höchstens bis zu 60 % ausnutzen. Empfohlen wird das Nachcremen alle zwei Stunden und vor allem nach dem Baden und dem Abtrocknen.

Wie lange wirkt ein Sonnenschutzmittel?

Für die Berechnung, wie lange ein Sonnenschutzmittel wirken könnte, ist es notwendig, neben dem LSF auch die sogenannte „Eigenschutzzeit“ zu kennen. Wie der Name schon sagt, ist das der Zeitraum, in dem sich die Haut vor Rötungen bzw. einem Sonnenbrand selbst schützt. Je dunkler die Haut- und Haarfarbe eines Menschen ist, desto länger ist in der Regel die Eigenschutzzeit.

An dieser Stelle haben wir ein Beispiel für dich: Jemand, der bei einem gewissen UV-Index zehn Minuten ohne rot zu werden in der Sonne sein kann, nutzt ein Sonnenschutzmittel mit dem LSF 30. Das bedeutet, dass sich diese eingecremte Person beim selben UV-Index theoretisch fünf Stunden lang in der Sonne aufhalten kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Die Eigenschutzzeit wird einfach mit dem LSF multipliziert: 10 Minuten Eigenschutzzeit * LSF 30 = 300 Minuten (fünf Stunden). Vorsicht: Diese Berechnungen gelten nur in der Theorie! In der Praxis weiß jeder für sich selbst am besten, wann er genug Sonne abbekommen hat.

Welche UV-Filter gibt es?

Sonnenschutzmittel enthalten organische (chemische, synthetische) und/oder anorganische (physikalische, mineralische) UV-Filter. Chemische UV-Filter absorbieren UV-Licht, während mineralische die Strahlung ableiten. In Fachgruppen werden mögliche gesundheitliche sowie umweltschädliche Risiken und Wirkungen einzelner Inhaltsstoffe für Mensch und Umwelt diskutiert.

chemische UV-Filter:

  • dringen in die Haut ein
  • nehmen Sonnenstrahlen auf und wandeln sie in Wärme um
  • Schutzwirkung erst nach 20 bis 30 Minuten
  • stehen im Verdacht, hormonell zu wirken
  • lösen häufig allergische Reaktionen aus
  • einige sind potenziell krebserregend, bedenklich sind z. B. Ethylhexyl Methoxycinnamat und Octocrylene

 

mineralische UV-Filter:

  • legen sich auf die Haut
  • reflektieren Sonnenstrahlen
  • dringen nicht in den Körper ein (nanopartikelfrei!)
  • wirken sofort
  • Allergiepotenzial ist erheblich geringer
  • Beispiele: Zinkoxid, Titandioxid

 

Immer wieder kommt es nach dem Auftragen von herkömmlichen Sonnenschutzmitteln zu unerwünschten Nebenwirkungen wie z. B. lokalen Hautreaktionen oder allergischen Reaktionen. Chemische UV-Filter stehen im Verdacht, hormonaktiv zu wirken. Da bedeutet, dass sie über die Haut in den Blutkreislauf gelangen und sich somit im Körper einlagern. Weiters gibt es Hinweise, dass Substanzen in Sonnencremen mitunter für Korallen schädlich sein könnten und die Ursache des Korallensterbens verschärfen.

Was bedeutet die Sonne für dich?

Obwohl es dir ohnehin bewusst ist, weisen wir an dieser Stelle noch einmal darauf hin, dass es klug ist, sich langsam an die Sonne zu gewöhnen, die direkte Sonneneinstrahlung über einen langen Zeitraum zu meiden sowie schützende Kleidung wie eine Kopfbedeckung zu tragen. Zu bedenken ist zudem, dass die Sonnenintensität von der Tageszeit, der Jahreszeit, der Bewölkung, der Höhenlage und Wasser- oder Schneeflächen abhängt. Die Haut von Kindern ist besonders empfindlich, da sie noch sehr dünn ist und nicht ausreichend bräunen kann.

Doch wie du aus jahrelanger Erfahrung weißt, brauchen unser Körper und unsere Seele die Sonne – in einer bestimmten Dosis – wie die Luft zum Atmen. Die Sonnenstrahlen haben zum Beispiel eine wichtige Funktion für unseren Stoffwechsel. UVB-Strahlen helfen dem Körper etwa dabei, Vitamin D, das kaum in unserer Nahrung vorhanden ist, zu bilden. Dieses ist gemeinsam mit Phosphor und Kalzium am Knochenaufbau beteiligt. Die Sonne beeinflusst unser Leben auf so viele verschiedene, wunderschöne Arten, dass wir uns ihr nicht komplett entziehen können und dürfen! Schutz vor UV-Strahlung ist zwar sehr wichtig, doch sollten wir bedenken, welche Folgen herkömmliche Sonnenschutzmittel haben könnten und uns daher bewusst mit diesem Thema auseinandersetzen.

Unsere apricatio SOMMERLOTION ist eine Alternative, über die es lohnt, nachzudenken. Denn wir verwenden ausschließlich die nanopartikelfreien, mineralischen UV-Filter Zinkoxid und Titandioxid.

 

Quellen:

https://www.gesundheit.gv.at/leben/gesundheitsvorsorge/haut/uv-strahlung.html

https://www.gesundheit.gv.at/leben/gesundheitsvorsorge/haut/sonnenschutzmittel.html

https://www.lebensmittelbuch.at/lebensmittelbuch/b-33-kosmetische-mittel.html

https://www.aromapflege.com/unterschied-mineralische-und-chemische-sonnencreme

https://dasboep.de/blogs/news/mineralische-oder-chemische-sonnencremes-unterschied

https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=sonnenschutzmittel

https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/schutz/sonnencreme/sonnencreme_node.html

https://www.businessinsider.de/wissenschaft/gesundheit/sonnencreme-hoeherer-lichtschutzfaktor-ist-nicht-immer-besser-a/

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/titel-29-2003/

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-222007/bessere-deklaration-schuetzt-verbraucher/

https://www.ikw.org/schoenheitspflege/wissen/die-wissenschaft-hinter-dem-kosmetischen-sonnenschutz

https://my-uv.de/sonnencreme-mit-lichtschutzfaktor-lsf-100/

Amtsblatt der Europäischen Union

Titelbild: Beate (Pixabay)